RASSISMUS IN DIVERSITÄT UMWANDELN

Unsere Welt ist bunt und vielfältig oder auch festgefahren und verbissen. Im Moment geht der Fall von George Floyd um die Welt. Ein Afroamerikaner, der am 25. Mai 2020 starb, nachdem der Polizeibeamte von Minneapolis, Derek Chauvin, mindestens sieben Minuten lang auf Floyds Hals kniete. Der Hinweis „I can´t breathe“ hielt die Offiziere nicht davon ab weiterzumachen. Die anderen Beamten schauten zu, und so war der Tod des Afroamerikaners die bittere Konsequenz. Nun sind die Menschen wieder geschockt und aus dem Fall wird eine Sensation, die viral geht. Wie ihr wisst, bin ich absolut kein Fan von Sensationsjournalismus, denn der lässt Themen schnell wieder vergessen. Rassismus war bei mir im März schon ein Thema und bei Rosa Parks 1955 in Montgomery, als die US-amerikanische Bürgerrechtlerin festgenommen wurde, weil sie den Sitzplatz im Bus nicht für einen weißen Fahrgast räumen wollte.

All diese Fallbeispiele sind nur eine kleine Auswahl, doch die Geschichten aus dem Alltag von all den anderen Betroffenen sieht und hört keiner. Daher ist es zwar gut, dass wir die Medien dazu nutzen, ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen, aber Rassismus muss auch offline und im Alltag ein Thema bleiben. Es reicht nicht mehr nur, selbst kein Rassisit zu sein, man muss zum Anti-Rassismus übergehen, um hier die richtigen Signale zu senden. 

UM EHRLICH ZU SEIN, …

Ich sag es euch ganz ehrlich, ich hatte neulich eine ziemlich schauerlich katastrophale Begegnung mit zwei jungen Männern mit offensichtlichem Migrationshintergrund. Die haben sich für eine Firma ausgegeben und mir 350€ für eine nicht vollbrachte Dienstleistung berechnet. Da das alles in meiner Wohnung stattfand, wollte ich einen Aufstand und Schlimmeres in meinen eigenen vier Wänden mit den Jungs, die meine Adresse nun kannten, vermeiden. Ich war ziemlich sauer, wütend und unglaublich traurig, wie man Menschen so hintergehen kann. Ich ertappte mich dabei, über die Herkunft nachzudenken und eine Schublade zu öffnen, die sich wohl Rassismus nennt. 

Also wie schnell geht es, dass wir rassistisch werden? Viel zu schnell, denn die Jungs waren einfach Betrüger und deren Werte und Umgang mit Menschen sind für die Mülltonne, egal woher sie kommen. Punkt. Das auf eine Rasse runterzubrechen ist unmoralisch, pauschalisierend und eben auch rassistisch. 

Klar mache ich mich gerade angreifbar, indem ich sowas teile. Aber es bringt einfach nichts, immer nur den Moralapostel zu spielen. Es sind eben genau diese Kleinigkeiten, die vorhandene Vorurteile einer Gesellschaft bestätigen und sich in der individuellen Einstellung festsetzen. Erkenntnis, Eingeständnis und ein neues Bewusstsein führen uns zu einem Miteinander auf einer anderen und besseren Ebene. 

Ich habe also Julia gefragt, die eine sehr gute Freundin für mich ist und nigerianische Wurzeln hat, wann Rassismus eigentlich anfängt und sie erzählte mir aus einem Buch, in dem die Fragen gestellt werden: Bekommst du eigentlich keinen Sonnenbrand, darf ich mal deine Haare anfassen? Wenn man irgendwie anders ist, scheint man begutachtet zu werden. Julia ist selbst ziemlich erstaunt wie oft ihr mehr oder weniger rassistische Einstellungen entgegengebracht werden, obwohl sie sich selbst als eine ziemlich deutsche Kartoffel bezeichnet. 

Was ich damit sagen will, ist, dass wir uns jetzt einfach erst einmal alle selbst an die Nase fassen und uns vielleicht neu justieren. Denn auch wenn wir dunkelhäutige oder asiatischeFreunde haben, ändert das nichts an einer Haltung, die beim geringsten Anlass rassistische Vorbehalte aufflammen lässt. Die Glaubenssätze und Herangehensweisen müssen hier ganz neu aufgefahren werden und das im Alltag und nicht nur bei entsetzlichen Sensationen. 

DIVERSITÄT LEBEN 

Das Gegenteil von Rassismus ist Diversität. Diversität ist ein Konzept der Soziologie und Sozialpsychologie und steht für die Vielseitigkeit einer Gesellschaft. Die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppenmerkmalen und individuellen Ausformungen. Der Fokus sollte also eindeutig verlagert werden. Für mich bedeutet DIversität im Moment, mich in Akzeptanz für Individuen und deren Lebensmodelle zu üben. Warum üben? Weil unsere Gesellschaft anscheinend noch nicht so weit ist, dass wir uns als gelungen divers bezeichnen können, sonst gäbe es ja auch keinen Grund für diesen Artikel. “Unsere Gesellschaft” – wer ist das eigentlich? Das ist niemand da draußen, das sind wir alle, ich und du, in persönlicher Verantwortung!

ZOÈ LU 

Warum erwähne ich in diesem Zusammenhang nun eine Brand? Weil ich finde, dass Zoé Lu genau das Lebensgefühl vermittelt und die Philosophie an den Tag legt, von der wir alle lernen können. Jede Klappe ist individuell und es gibt verschiedene Bodys. Alles kann gemischt, täglich verändert und immer wieder neu erfunden werden. Jede Kombination ist erlaubt und jede Wechselklappe ganz individuell. Als Besitzerin einer Zoé Lu Tasche kann man sich ausprobieren, man darf mutig sein, man darf sich stetig verändern oder sich einfach treu bleiben. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und auch wenn einem eine Klappe mal nicht gefällt, gefällt einem trotzdem Zoé Lu und genau so sollte auch unsere Gesellschaft funktionieren. Manchmal tut es doch gut, sich an solchen bildlichen und schönen Beispielen vorzustellen, wie eine Welt mit dem Fokus auf Diversität aussehen könnte. 

Wenn man im Alltag an seine Grenzen stößt, sich vielleicht wieder bei einem doofen Gedanken ertappt oder eine Sache falsch eingeordnet hat, erinnert uns eine Zoé Lu Klappe sofort daran wie wir es besser machen können – bunter, fröhlicher und miteinander. 

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2 Kommentare

  1. Tamina
    02/06/2020 / 21:13

    Erstmal tut es mir sehr leid, dass du kürzlich eine so negative Erfahrung machen musstest. Hut ab, dass du diese Begegnung und deine Emotionen nun so reflektiert betrachtest und dies so offen mit uns teilst. Ja, wir müssen jeden Tag an uns arbeiten, Akzeptanz üben, die Augen nicht verschließen und vor allem mutig sein, wenn wir erkennen, dass etwas nicht richtig läuft. Der Übergang zu den tollen Zoe Lu Taschen ist dir übrigens prima gelungen. Mit einfachen Worten erklärt, wie es funktionieren kann.

  2. Lory
    03/06/2020 / 8:55

    Liebe Kim,
    danke für diesen sehr persönlichen und differenzierten Beitrag! Was da passiert ist in Minneapolis, ist einfach unfassbar, unmenschlich und zutiefst empörend. Mit welcher Kaltblütigkeit vor den Augen der Öffentlichkeit ein Mensch umgebracht wird – zu Recht geht ein Aufschrei um die Welt! Doch du gehst weiter in deiner Solidarität, und das ist auch richtig so. Denn dieser offensichtliche Fall von Rassismus ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Tod von George Floyd ist Anlass für große Aufstände in den USA, deren Ursachen jedoch allgegenwärtig sind. Denn der Rassismus ist ein Thema in jeder Gesellschaft, auch in der unsrigen – und darauf weist du hin. Die Verantwortung, die jeder Einzelne von uns trägt, nennst du beim Namen und sprichst aus eigener Erfahrung. Dabei polierst du nicht deinen Heiligenschein, sondern gehst mit dir selbst ins Gericht – das finde ich großartig!
    Love, Lory

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