YIN UND YANG: GEGENSÄTZE ZIEHEN SICH AN

Wisst ihr was mir Yoga am meisten beibringt, dass sich Gegensätze anziehen. Denn hier gelange ich durch innere Ruhe zu meiner kraftvollsten Form.

Alles auf dieser Welt existiert an sich nur aufgrund von Gegensätzen und diese Erkenntnis lehrt uns Yin und Yang. Die Zustände sind nicht starr oder absolut, sondern können sich immer wandeln. Gegensätze ziehen sich an oder stoßen sich ab, egal wie, sie können ohne einander nicht bestehen – Liebe und Hass, Gut und Böse, Tag und Nacht, Ebbe und Flut…

Die Akzeptanz der Verhältnisse bringt uns in einen ausgeglichenen Zustand. Aber fangen wir von vorne an, um wirklich zu verstehen, was wir aus der chinesischen Philosophie für unser Leben lernen können.

YIN & YANG: CHINESISCHE PHILOSOPHIE

Die chinesische Philosophie besagt, dass es immer zwei entgegengesetzte Kräfte gibt, die miteinander im Einklang stehen. Der Grundgedanke der Gegenpole beschreibt die Kräfte, die für unsere Welt notwendig sind. Denn zum Beispiel die Tiefe oder Lautsärke wird nur als solches empfunden, da die Höhe oder Ruhe ebenso ihre Bedeutung haben.

Aus dem Yin und Yang Symbol können wir dieses Gleichgewicht direkt ablesen. Der schwarze Bereich (Yin) steht dabei für Dunkelheit, Ruhe, passives Empfangen, das Weibliche und Weiche. Weiß (Yang) hingegen bedeutet Sonne bzw. Helligkeit und Wärme, aktives Geben und Männlichkeit.

Genau diesen Unterschied finden wir auch beim Yoga: Im Yin Yoga geht es um Ruhe und Innehalten. Als Yang Yoga verstehen sich alle Varianten, die den Fokus auf Bewegung richten, also zum Beispiel Hatha Yoga oder Bikram Yoga.

WAS WIR AUS GEGENSÄTZEN LERNEN KÖNNEN?

Manchmal fühlt es sich an, als wäre die Welt aus den Fugen geraten. Meistens ist dieser Zustand mit negativen Emotionen verbunden wie unter anderen Stress, Hass, Angst, Verlust, Trauer.

Doch ist die Welt aus den Fugen geraten oder entsteht genau in diesem Augenblick ein Gleichgewicht?

Wir wissen nämlich nur wie sich Stress anfühlt, weil wir auch der Ruhe schon nah waren. Wir spüren nur Hass in uns, weil wir auch wissen, was Liebe ist und wir können nur Angst haben, weil wir auch das Gefühl von Sicherheit kennen.

Nachdem ich mir dieser Tatsache bewusst geworden bin, fühlten sich Krisensituationen nicht mehr so schlimm an.

Das Schlimme an negativen Emotionen ist, dass sie uns ganz schön in die Tiefe ziehen können und es mit der Zeit schwer fällt, wieder Hoffnung zu schöpfen, aufzustehen und weiterzumachen. Ich hingegen übe mich in Akzeptanz dieser Emotionen und Zustände, da nur so ein Gleichgewicht entstehen kann. Nur so kann ich die Hochphasen auch als diese anerkennen und dankbarer dafür sein. Denn ich nehme sie nicht als selbstverständlich wahr, sondern als Gegenpol in einem geschlossenen Kreis.

WIE DU AKZEPTANZ ÜBST

Zu dieser Erkenntnis kam ich natürlich auch nur über einen Umweg, der schmerzlich und erschütternd für mich war. Doch ich habe weder die Gefühle verdrängt noch mir irgendwas schön geredet oder eine Antwort zurecht gelegt. Ich habe mich und die Situation einfach so empfunden wie sie war: beschissen. Ich war wütend, traurig, Himmel hoch jauchzend, erleichtert, angewidert, erschrocken, enttäuscht, zerrissen – you name it.

Es tut gut, in einer Welt, die so voller Ratschläge und gezwungener Positivität, im Sinne des wahrenden Scheines, ist, einfach mal das Ungewisse zuzulassen und die Kontrolle sowie den Perfektionismus abzulegen.

Egal wohin du reist, du nimmst dich immer selbst mit.

Dieser Spruch kann in Bezug auf Umzüge gelten, wenn wir denken, in einer anderen Wohnung wird es besser oder in Bezug auf eine Reise, die uns endlich von dem Trott befreien soll oder einfach in Bezug auf die Reise durchs Leben.

Wenn wir nicht an uns selbst arbeiten, bleiben wir an jedem Ort, in jeder Wohnung und in jedem Alter gleich. Ich möchte hier kein Moralapostel spielen, sondern dir den Spiegel vorhalten, den ich mir selbst vorgehalten habe.

FRAGEN, UM SICH NEU ZU ENTDECKEN

  1. Welche Energien und Menschen umgeben mich?
  2. Umgeben mich diese Personen/ muss ich Abstand gewinnen oder Bindungen stärken?
  3. Was für ein Wertesystem habe ich?
  4. Wer möchte ich für mich sein?
  5. Welche Version von mir sollen andere kennenlernen dürfen?

Ich hoffe, dass dieser Artikel dir hilft, negative Phasen in deinem Leben anzunehmen und durchzustehen. Denn das Yin gehört zum Yang wie das Yang zum Yin. Aus einer meiner herausfordernden Lebensphasen habe ich diese Erkenntnisse gewonnen und daher die Motivation, dies mit dir zu teilen.

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3 Kommentare

  1. Jürgen
    01/05/2020 / 16:10

    Hallo liebe Kim,

    ein schöner Beitrag von dir. Du inspirierst, regst an und hinterfragst. Natürlich weiß jeder Bescheid, viele reden über Yin & Yang. Man hörte und las schon davon. Aber das ist kein Bescheid wissen.

    Das Wissen steckt im Leben, in der einfühlsamen Tat und im Spüren. In unserer verbreitet nervösen und hektischen Art kippt man zu leicht aus sich heraus, sollten wir uns mal zentriert in unserer Mitte fühlen. Manche sprechen auch über das Gefühl des “neben sich stehens”. Ein gutes Zeichen, ruht man nicht in sich.

    Aufrütteln können einen auch die unerwarteten Ereignisse im Leben, die dann wirken wie ein Schlag, Infarkt, Zusammenbruch oder ein Unfall. All das sind auch Signale an dich, wie ein Ruf. Komm zurück!

    Deine Gedanken kommen den starken Signalen zuvor und sind uns allen hilfreich. Mach weiter so.

    Liebe Grüße
    Jürgen

  2. 02/05/2020 / 9:11

    Ich bin mittlerweile auch ein absoluter Yoga Fan geworden und finde es gibt kaum etwas Schöneres, als mit Yoga in den Tag zu starten. Auch in stressigen Situation ist eine Yoga Einheit Gold wert!

    Weiter so Liebes!?

  3. Lory
    03/05/2020 / 8:23

    Hi Kim,
    ein toller Beitrag über die Einheit hinter den Gegensätzen! Sehr inspirierend und so wahr! Zu erkennen, dass die Welt nur erfahrbar ist über die Polaritäten von Yin und Yang, ist eine Sache. Aber dann zu erfahren, wie sich die Gegensätze wechselseitig bedingen als sinnvolles Ganzes – das lässt uns im Einklang mit uns selbst und der Welt sein. Auch und gerade in schweren Lebensphasen. Denn auch die gehen vorüber.
    Danke für diese Einsichten und für den praktischen Verweis auf Yoga! Deine Bilder sind so inspirierend, man möchte seine Yogamatte danebenlegen und loslegen.
    Love Lory

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