NACHHALTIGE MODE AUS BERLIN

Die Mode kommt gerade auf dem Blog etwas zu kurz. Eigentlich würde im Sommer wieder der Fashionweek Marathon losgehen. Im Januar war ich noch in Kopenhagen und der Norden hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt. Denn hier wird Nachhaltigkeit noch einmal ganz anders ernst genommen. Die Kriterien, die an die Labels gestellt werden, die Philosophie und Zeitlosigkeit der Mode sind elementar, um Greenwashing zu vermeiden.

Greenwashing oder Greenwash ist eine kritische Bezeichnung für PR-Methoden, die darauf zielen, einem Unternehmen in der Öffentlichkeit ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt.

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Da dieses Jahr jedoch alles anders ist und die Fashionweeks nicht im gewohnten Ausmaß stattfinden, habe ich mich mal an Fashionweeks gewagt, die vorher auch nicht auf meiner Liste standen: Helsinki Fashionweek. Und tatsächlich bin ich hier auf ein Berliner Label gestoßen.

Kimyana: Warum die Helsinki Fashionweek als Berliner Label mit peruanischen Wurzeln

Marisa Fuentes Prado: Die HFW legt ein besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit und ich habe viele Verbindungen zu Designern und Freunden in skandinavischen Ländern, wodurch sich ein besonders positives Bild ergibt.

Marisa Fuentes Prado ist die Designerin von MAQU, einem nachhaltigen Label mit peruanischen Wurzeln. Ich habe die Designerin in ihrem Atelier/ Store in Friedrichshain besucht und mir einfach mal wieder Zeit für die Mode genommen.

Kimyana: Warum kann Mode mehr als nur ein Kleidungsstück sein? 

Marisa: Weil sie Menschen verbindet, wenn es richtig gemacht wird. Es sind die Designideen, die zunächst kommuniziert, dann professionell und individuell so umgesetzt werden müssen, dass das Kleidungsstück viel und lange Freude bereitet. Dabei ist ein fairer Umgang auf Augenhöhe mit allen Beteiligten unabdingbar. Der Umgang mit unserer Welt erscheint nun auch immer mehr Menschen wichtig.


Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen, in ein Kleid der aktuelle Kollektion zu schlüpfen (siehe Foto) – wie gefällt es euch? Ich habe mich total wohl in dem Stoff gefühlt und auch der Schnitt ist so besonders mit den unterschiedlichen Längen, der Kombination aus Hemd und Kleid und dem figurbetonten Schnitt.

Allgemein achtet Marisa sehr auf die Wahl der Stoffe sowie die Geschichte zu ihrer Kleidung. In der SS21 Kollektion benutzt Marisa Tencel und 100% Biobaumwolle, diese konnte ich virtuell anschauen.

Eine verrückte Zeit, in der ich die Shows nun vor meinem Laptop oder sogar to go auf dem Handy konsumieren kann. Aber wir müssen eben alle flexibel bleiben. Das haben wir wohl aus diesem Jahr jetzt schon lernen können.

Kimyana: 2020 – welche Chancen stecken in diesem Jahr für nachhaltige Mode? 

Marisa: Vielleicht die meisten Chancen die es jemals gab. Wir können einige Entscheidungen sehen, welche es ohne Corona vielleicht nie gegeben hätte und andere die beschleunigt wurden.

Noch stärker wurden Gedanken und Diskussionen angestoßen, wie.z.B. über unseren Zusammenhalt, unsere Abhängigkeiten von anderen Menschen und Berufen und unser Konsumverhalten. Vielen fiel auf, dass zum Beispiel individuell, handwerklich, regional, fair und ökologisch hergestellte Produkte aus ihrer Umgebung Unterstützung benötigen, weil es sie sonst bald nicht mehr gibt. Ich denke der Pfad zwischen der Etablierung solcher – ich nenne es mal – natürlichen Produktionsprozesse und einer ausschließlichen Massenproduktion mit Ausbeutung von Mensch und Natur ist nur ein sehr schmaler.


Der Stoff auf dem Bild ist zum Beispiel aus PET-Flaschen gewonnen. Das Plastik wird also geupcycelt und tragbar für uns. Marisa achtet sehr auf die Herkunft ihrer Stoffe.

Die peruanischen Wurzeln und auch Lebensgeschichten der Designerin finden sich in ihre Mode immer wieder. Es gibt ganz besondere Pullover aus Alpaca-Wolle oder auch Spinnenmuster, da Marisa eine sehr positive Verbindungen zu diesen Tieren hat.

Marisa trägt ihre Visionen im Kopf und drückt diese in Form von Modekollektionen aus. Bei mir hat das Treffen, die Geschichten und der Einblick in das Atelier und ihre Arbeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ich hoffe, euch hat dieser Modeartikel gefallen. Ich möchte damit erinnern, dass es tolle lokale Marken gibt und die Nachhaltigkeit sowie Philosophie einer Marke zur höchsten Priorität unserer Kaufentscheidung werden sollte.

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2 Kommentare

  1. Tamina
    05/08/2020 / 22:04

    Schöner Artikel, liebe Kimyana.

    • Kim
      Autor
      06/08/2020 / 12:27

      So lieb, danke Tamina.

      xx Kim

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